Steter Tropfen höhlt den Stein

Susann Guber zusammen mit interessierten Jugendlichen im Neubaugebiet Birkengewann.
Susann Guber zusammen mit interessierten Jugendlichen im Neubaugebiet Birkengewann.

Seit elf (!) Jahren weisen die Vertreterinnen und Vertreter der FDP in der Neu-Isenburger Stadtverordnetenversammlung darauf hin, dass es im Osten der Kernstadt eines Jugendtreffs bedarf. „Auf Initiative der FDP wurde eine Evaluation der Jugendeinrichtungen und eine Bedarfsermittlung für eine weitere Jugendeinrichtung im Osten angestoßen“, so Fraktionschef Thilo Seipel, „und siehe da: Die Mitarbeiter des Fachbereichs Jugend und Soziales, die jeden Tag mit Jugendarbeit in Berührung kommen, haben unsere Auffassung, für die wir seit langem kämpfen, eindrucksvoll bestätigt“. So schließt das dem Ausschuss für Familie, Jugend und Soziales (FJSS) erst kürzlich vorgelegte Ergebnis der Evaluation mit dem Plädoyer für einen Jugendtreff im Osten.

Allerdings, so sehr uns dieser Erkenntnisgewinn freut, so wenig sind wir überzeugt, dass diesem Lippenbekenntnis auch Taten folgen werden:

So wird der Jugendtreff nämlich von der Rathausspitze mit der Errichtung einer Sportanlage im Birkengewann und darüber hinaus mit der entsprechenden Finanzlage verknüpft.

„Wir fürchten, dass sowohl die Sportanlage wie auch der Jugendtreff den Bestrebungen für eine RTW-Verlängerung bis zum Birkengewann zum Opfer fallen werden“, so die stellv. Ortsvorsitzende Susann Guber.

Susann Guber erläutert, wo der Jugendtreff entstehen soll.
Susann Guber erläutert, wo der Jugendtreff entstehen soll.

Diese Überzeugung teilt auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Jörg Müller, Mitglied im Ausschuss für Bauen, Planung, Umwelt und Verkehr (BPUV). „Die RTW-Verlängerung wird Millionen in bislang unbekannter Höhe kosten, die uns auch heute schon nicht im Haushalt zur Verfügung stehen. Und wo der Bebauungsplan heute eine Sportanlage im Birkengewann vorsieht, sollen Parkplätze für die RTW Pendler errichtet werden.

Kurzum, die schwarz/grüne Mehrheitsfraktion steht trotz gegenteiliger Magistratsmeldungen weder hinter der Sportanlage noch hinter dem Jugendtreff. Dies hat sich erst kürzlich in den Ausschusssitzungen des FJSS und BPUV gezeigt: Ein Änderungsantrag der FDP, der eine Realisierung des Jugendtreffs bereits im Jahr 2019 zum Inhalt hatte und der im Übrigen auch Zustimmung anderer Oppositionsfraktionen fand, wurde mit der knappen Mehrheit der Koalition niedergestimmt.

Einig sind sich die FDP-Vertreter: „Wir werden das Ergebnis der Evaluation ernst nehmen und weiter für einen Jugendtreff im Osten eintreten. Denn dass unsere Jugendlichen adäquate Räumlichkeiten benötigen, ist wohl im Parlament und auch bei den anderen Parteien unbestritten. Wir werden – als nächstes mit Anträgen zum Nachtragshaushalt 2018/19 – weiter dafür kämpfen, dass der Jugendtreff nicht auf dem Altar eines umstrittenen Großprojekts geopfert wird.“